Wenn ihr euch mit den Praktiken der Massentierhaltung beschäftigt, wisst ihr sicherlich, dass männliche Küken, die von Legehennen ausgebrütet werden, oft geschreddert und dann weggeworfen werden. Das liegt daran, dass männliche Küken natürlich nicht zu Legehennen heranwachsen können, als Masthuhn eignen sie sich aufgrund der Legehennen-Gene aber auch nicht [1] https://www.landsiedel-seminare.de/weltretter/ressourcen/lexikon/kuekenschreddern.php .

Die Tierhaltung ist heutzutage nämlich so optimiert, dass Hühner, die nicht explizit als Masthühner gezüchtet werden, sich als solches einfach nicht lohnen, da sie nicht schnell genug wachsen. Masthühner setzen nämlich unglaublich schnell Fleisch an, und zwar so schnell, dass sie sich oft gar nicht mehr richtig auf den eigenen Beinen halten können, bzw. Fehlstellungen entwickeln [2] https://albert-schweitzer-stiftung.de/massentierhaltung/masthuehner (unter “Veränderter Körperbau”) . Das liegt natürlich zum Teil am Futter, aber eben auch an der Züchtung.

Definitiv alles sehr natürlich.

Jetzt wisst ihr vielleicht auch, dass das Kükenschreddern ab Anfang 2022 verboten werden soll [3] https://www.sueddeutsche.de/politik/kuekenschreddern-verbot-bundestag-1.5299741 . Wozu also dieser Beitrag? Ist das Thema damit nicht abgehakt?

Hoffen wir es mal. Dennoch finde ich aber, an diesem Beispiel kann man gut ein paar grundsätzliche Überlegungen anstellen.

Wer von dem Kükenschreddern erfährt, ist, falls ihm oder ihr Tiere nicht allgemein egal sind, oft geschockt und angeekelt. Das kann doch nicht sein, dass man gesunde Tiere einfach so tötet und wegwirft? Und das nur, weil es sich wirtschaftlich nicht lohnt?

Ich sehe das ganz genauso und ich finde, diese Praxis zeigt sehr deutlich, wie das System funktioniert. Nämlich fernab von einem Interesse für das Wohl der Tiere und sehr nah am Profit.

Ich möchte damit jetzt auch nicht einzelne Landwirt*innen an den Pranger stellen, die das so machen. Vielleicht haben diese ja wirklich keine Wahl und können es sich nicht leisten, männliche Küken aufzuziehen, die nicht den maximalen Gewinn einbringen.

Man kann sich viel eher mal vor Augen führen, was das für ein System ist, in dem man zu solchen Maßnahmen greifen muss. In dem es sogar gängige Praxis ist, zu solchen Maßnahmen zu greifen.

Um zurück zum Punkt zu kommen: Der Aufschrei wegen des Kükenschredderns ist groß. Was wohl auch ein Grund für das kommende Verbot sein dürfte.

Mein Freund zum Beispiel, Mischköstler, achtet schon lange darauf, wenn, dann nur Eier zu kaufen, bei denen garantiert wird, dass die männlichen Küken aufgezogen werden.

Das finde ich gut, ich habe mich nur gefragt: Wenn das Grund genug ist, diese Eier nicht zu kaufen.. warum dann nicht vegan sein?

Diese Frage kann man etwas umformulieren: Ist es schlimmer, Tiere unter Qualen aufzuziehen und dann zu essen? Oder sie direkt nach der Geburt zu töten und dann wegzuschmeißen?

Als überzeugte*r Veganer*in kann einem diese Frage vielleicht bescheuert erscheinen, ich zumindest denke mir sofort: Beides ist schrecklich und nichts davon will ich unterstützen!

Aber es gibt eben auch Menschen, die das Kükenschreddern als deutlich schlimmer ansehen. Schlimm genug sogar, um es zu boykottieren, die aber trotzdem Fleisch essen. Warum?

Grundsätzlich gibt es erstmal zwei Herangehensweisen, um eine Handlung als moralisch gut oder schlecht zu bewerten. Man kann einerseits auf die Intention achten: Was sollte mit der Handlung erreicht werden und aus welchen Motiven wurde sie ausgeführt? Andererseits kann man auf die Konsequenzen achten: Was ist wirklich geschehen, welche Auswirkungen hatte die Handlung?

Diese beiden Ansätze können ein und dieselbe Handlung ganz unterschiedlich bewerten, man denke an das Sprichwort: “Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.”

 

Kleiner ethischer Exkurs

Ein Beispiel für eine ethische Lehre, bei der es auf die Konsequenzen ankommt, wäre der Utilitarismus. Eine Handlung ist genau dann moralisch gut, wenn sie das Gesamt-Glück aller maximiert und das Gesamt-Leid aller minimiert. Eine Handlung mit den besten Motiven kann hier als moralisch schlecht bewertet werden, wenn sie das Gesamt-Glück ein wenig verringert.

Kant mit dem kategorischen Imperativ (“Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.”) schaut dabei nur auf die Intention, darauf, was man “wollen kann”. Hier findet die moralische Bewertung vor der Handlung statt und es ist egal, welche eventuell unerwünschten Auswirkungen sie hat. Man kann es vielleicht auch als Entscheidungshilfe ansehen.

Nun werden diese beiden Ansätze (Intention oder Konsequenzen) im Alltag normalerweise nicht ganz so strikt voneinander getrennt wie bei den beiden ethischen Lehren. Aber trotzdem kann man erkennen, ob jemand eher zur einen oder anderen Seite tendiert. Bei manchen Handlungen muss man sich sogar im Endeffekt für eine Seite entscheiden. Wenn ich etwas gesagt habe, was jemanden verletzt, das aber überhaupt nicht so gemeint habe: Habe ich dann ein schlechtes Gewissen, weil ich die Person verletzt habe? Oder nicht, weil ich es ja nicht so gemeint habe?

Ein schlechtes Gewissen und moralische Überzeugungen kann man natürlich nicht gleichsetzen, aber ich glaube ihr wisst, worauf ich hinaus will.

 
Also, was ist nun schlimmer: Kükenschreddern oder Aufzucht und Verarbeitung zu Fleisch?

Ich würde sagen, das kommt darauf an, welchen ethischen Ansatz man hier verfolgt. Von den Motiven her betrachtet, könnte man sagen, dass das Kükenschreddern schlimmer ist. Es ist schon moralisch sehr verwerflich, massenhaft Tiere einfach wegzuwerfen, nur weil sie einem keinen Gewinn bringen. (Hier noch einmal der Hinweis, dass ich niemanden direkt verurteilen möchte, dessen Situation ich nicht kenne. Ich gehe hier davon aus, dass man eine echte Wahl hat.) Tiere aufzuziehen und als Fleisch zu verkaufen, erfüllt immerhin noch einen Zweck, nämlich Menschen mit Essen zu versorgen. Die Notwendigkeit davon würde ich vielleicht anzweifeln, aber es ist wenigstens kein sinnloses Töten.

Wie sieht allerdings die Sache aus, wenn man sie utilitaristisch betrachtet? Hier begibt man sich auf etwas dünneres Eis. Ich würde schon sagen, dass es einem Masthahn – zu dem ein solches Küken werden würde, wenn es nicht direkt getötet würde – in seinem Leben sehr schlecht geht. Im Durchschnitt erfährt er wahrscheinlich deutlich mehr Leid als Glück.

Also könnte man sagen: Besser direkt töten und das Leid ersparen? Schwierig.

Ist ein Leben weniger lebenswert, nur weil es von Leid geprägt ist? Nein, natürlich nicht.

Und hier haben wir das Problem, ich kann wirklich nicht sagen, was die schlimmeren Auswirkungen hat, Töten oder Aufzucht.

Vielleicht kann man festhalten, dass beides einfach schrecklich ist.

 

Eigene Meinung:

Ich habe jetzt versucht, ein bisschen theoretisch zu argumentieren, wie man an die Sache herangehen kann. Ich denke das kann eine gute Hilfe sein, die eigenen Gedanken zu sortieren. Zum Abschluss noch meine eigene Meinung, über die wir in den Kommentaren gerne diskutieren können.

Ich würde einen Menschen, der freiwillig (!) Tiere aus einer Kosten-Nutzen-Abwägung wegwirft, definitiv härter verurteilen, als einen, der mit seiner Tierhaltung zur Lebensmittelversorgung beiträgt. Von diesem Standpunkt aus ist es auch nachvollziehbar, das Kükenschreddern eher als das Fleisch essen zu verurteilen.

Als Veganerin kommt es mir aber auf das Wohl der Tiere an, deswegen würde ich in diesem Fall eher auf die Konsequenzen als auf die Intentionen achten. Und diese Herangehensweise ist, wie oben dargelegt, nicht ganz einfach. Ich möchte ungern eins als besser oder schlechter ansehen. Ich denke das Kükenschreddern ist Teil eines sehr verwerflichen Systems, in dem ein Tierleben viel zu wenig oder sogar gar nichts wert ist. Und dieses System muss sich ändern. Und das Abschaffen des Kükenschredderns ist vielleicht ein Schritt in die richtige Richtung, aber bei weitem noch nicht genug.

von Freddy

In diesem Artikel versuche ich mich an so ziemlich allen mir bekannten Methoden um veganen Joghurt herzustellen. Dafür werde ich ein bisschen Wissenschaftler*in spielen. Leider habe ich nicht das nötige Equipment, um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen, es reicht jedoch um Spaß zu haben. Um das Rezept für pflanzlichen Joghurt zu optimieren, habe ich mir zunächst einen Starterkultur ausgesucht. Ich habe mich für Sojajoghurt mir lebendigen Kulturen entschieden. Mehr dazu könnt ihr in meinem ersten Blogbeitrag zum Thema Joghurtherstellung: „Veganer Joghurt lohnt das?“  nachlesen.

Fermentationsdauer

Zuerst wollte ich herausfinden, wie lange der Joghurt für das bestmögliche Resultat fermentieren muss. Ich habe mich für einen Ansatz mit 10 % Starterkultur entschieden (das entspricht 100 g Joghurt auf 1 L Sojamilch). Bei einem höheren Prozentsatz verkürzt sich die Fermentationszeit. Ich habe dafür nach 8 Stunden angefangen, im Rhythmus von zwei Stunden jeweils 2 TL vom Joghurtansatz zu entnehmen und im Kühlschrank kaltzustellen, um so den Fermentationsprozess zu stoppen.

      
  

Die Ergebnisse zeigen, dass die Fermentation und damit auch das bakterielle Wachstum ab einem gewissen Zeitpunkt (hier Stunde 14-16) stagniert. Dieser Verlauf ist typisch für Bakterien. Zunächst läuft das Wachstum langsam an, da nicht so viele Bakterien im Medium sind, die sich teilen können. Dann gelangen sie in eine exponentielle Phase, in der noch genug Nährstoffe und Platz vorhanden sind, um sich zu Teilen. Danach stagniert das Wachstum, hier ab Stunde 14-16, da die Nährstoffe und der Platz knapp werden. Wir können als Fazit von diesem kleinen Experiment mitnehmen, dass bei 10% Starterkultur eine Fermentationsdauer von 12-14 h Stunden zu empfehlen ist, mehr bringt nicht mehr. Nach 14 Stunden war der Joghurt ein wenig fester und saurer, aber das ist Geschmacksache, ähnlich wie manche Menschen reiferen Käse bevorzugen. Im Folgenden werde ich auch aus praktischen Gründen mit einer Fermentationszeit von 12 h arbeiten.

 

Sojajoghurt (Stärke)

Eine beliebte Methode, um die Festigkeit bei pflanzlichem Joghurt zu erhöhen, ist die pflanzliche Milch mit Stärke aufzukochen. Wenn man das nach dem Fermentationsprozess machen würde, würde man aber die Milchsäurebakterien abtöten und hätte kein probiotisch wirksames Lebensmittel mehr. Deshalb koche ich die Sojamilch zuerst mit Stärke auf, lasse sie abkühlen und gebe anschließend die Starterkulturen dazu. Leider habe ich bei meinem ersten Versuch nicht lange genug gewartet, bis die Masse abgekühlt war und die Bakterien sind in der Hitze gestorben. Deshalb an dieser Stelle nochmals der Tipp: Lieber mit dem (sterilen) Lebensmittelthermometer nachmessen, ob die Masse maximal 40°C hat. Das habe ich dann beim zweiten Versuch getan und dieser ist geglückt.

Links seht ihr die mit Stärke aufgekochte Sojamilch. Die Konsistenz erinnert an einen dünnflüssigen Pudding. Rechts seht ihr den fertigen Joghurt. Die Konsistenz erinnert mich an gekauften Sojajoghurt.

Rezept Sojajoghurt Stärke

Preis: ca. 1,18 Euro/ kg Sojajoghurt

Sojajoghurt (Protein)

Da bei der Herstellung von tierischem Joghurt der Proteingehalt ausschlaggebend für die Konsistenz ist, wollte ich versuchen, darüber dem Sojajoghurt Festigkeit zu verleihen. Im Supermarkt habe ich dann eine High-Protein-Sojamilch gefunden, mit 5 g Protein. Den ersten Ansatz habe ich nur mit der High-Protein-Milch hergestellt und der wurde fast schon zu fest. Wer einen Skyr daheim herstellen möchte, ist damit allerdings gut beraten.

Rezept Sojajoghurt Protein

 

Beim zweiten Versuch habe ich dann die High-Protein-Milch (5 g Protein/100 mL) 1:1 mit der normalen Sojamilch (3 g Protein/100 mL) vermischt. Ich kann euch sagen, das Ergebnis hat mich wirklich begeistert. Der Sojajoghurt hat mich stark an die gekaufte Variante erinnert und war auch einfach stimmiger als der mit Stärke aufgekochte Joghurt.

 

Haferjoghurt

Der Haferjoghurt ist mit Abstand der günstigste Joghurt, den ihr selbst herstellen könnt und ich meine wirklich mit ABSTAND. Das Endprodukt hat eine schleimige Konsistenz und schmeckt nicht nach dem Sojajoghurt, den man aus dem Supermarkt kennt und ganz bestimmt nicht nach tierischem Joghurt (auch wenn ich mich an den Geschmack kaum noch erinnern kann). Es ist vielmehr ein völlig neues Produkt. Ich persönlich stehe auf schleimiges Essen und finde den Haferjoghurt lecker. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass die eine oder andere Person kein Fan davon sein wird. Ich habe auch versucht, aus gekaufter Hafermilch Haferjoghurt herzustellen. Das Ergebnis war ein Reinfall. Die Hafermilch hat es nicht eingesehen, ihren Geschmack oder ihre Konsistenz zu verändern. Gekaufte Hafermilch bildet anscheinend keinen geeigneten Nährboden für Milchsäurebakterien (zumindest die Hafermilch, die ich getestet habe).

Rezept Haferjoghurt

 

Preis: 0,13 Euro/ kg Joghurt

Kokosjoghurt

Es gibt die Möglichkeit, die Kokosmilch selbst aus Kokosraspeln herzustellen, doch da ich diese zumeist in einer Plastiktüte kaufen muss und sie normalerweise auch nicht sonderlich günstig sind, sehe ich keinen Vorteil zur Kokosmilch aus der Dose oder dem Tetrapack. Gemeint ist die Kokosmilch, die für gewöhnlich als Sahneersatz oder in indischen Gerichten verwendet wird und nicht das Getränk Kokosmilch, das als Milchersatzprodukt dient. Ich habe mich weiterhin daran versucht, die Kokosmilch mit Tapiokastärke und Wasser zu strecken, doch das Ergebnis hat mich nicht sonderlich überzeugt. Deshalb habe ich mich für ein einfaches Rezept aus reiner Kokosmilch entschieden. Das Endprodukt enthält dann zwar einen großen Anteil Fett, aber schmeckt auch wirklich sehr erhaben. So lange man das nicht vergisst und den Kokosjoghurt gezielt verwendet, hat man ein tolles Lebensmittel an der Hand.

Rezept Kokosjoghurt

Preis: Ca. 4,95 Euro/kg Joghurt, allerdings isst man davon auch kleinere Portionen, da der Joghurt sehr reichhaltig ist.

Der Kokosjoghurt hat nach einem Tag im Kühlschrank eine cremige Konsistenz bekommen. Durch das herunterkühlen können die Fettsäuren aus der Kokosmilch etwas aushärten und dem Joghurt Stabilität verleihen. Allerdings ist der Kokosjoghurt nicht auf der Seite der kalorienarmen Lebensmittel. Außerdem schmeckt der Joghurt sehr kokoslastig. Es gilt also wieder, erlaubt ist, was gefällt. Für mich bildet der Kokosjoghurt eine willkommene Ergänzung zum Speiseplan.

Mandeljoghurt

Tja, der Mandeljoghurt hat mir ein wenig Kopfzerbrechen bereitet. Ich weiß, ein politisch heiß diskutiertes Thema: Mandeljoghurt! Ich war mir nicht sicher, wie ich ihn finden soll. Das Schöne am Rezept ist, dass es ein Rohkostrezept ist, falls einem dieses Kriterium wichtig ist. Allerdings ist der Mandeljoghurt auch nicht preiswert. Außerdem entsteht beim Herstellen der Mandelmilch der Trester. Es gibt zwar einige Rezepte, die Trester (also die Masse, die zurückbleibt, wenn man die Mandeln auswringt) verarbeiten, allerdings hat Trester auch ein großes Gammelpotential, da es sich um feuchtes Mandelmehl handelt. In der Praxis ist es mir schon das ein ums andere Mal passiert, dass daraus wieder neues Leben entstanden ist. Und das waren dann leider nicht die leckeren Kulturen, die sich darauf tummelten. Nichtsdestotrotz denke ich, dass sich der Joghurt seinen Platz in der Rezeptsammlung verdient hat. Aber bitte beurteilt selbst.

Rezept Mandeljoghurt

 

Joghurt aus Rejuvelage – Hui oder Pfui?

Rejuvelake ist eine Flüssigkeit, die hergestellt wird, indem Weizen-, Dinkelkörner, Reis oder auch Quinoa für 1-3 Tage gekeimt und anschließend in Wasser eingelegt werden. Dadurch entsteht eine probiotisch wirksame Flüssigkeit, die Milchsäurebakterien enthält. Ich werde diesem Thema vermutlich noch einen eigenen Beitrag widmen. Es sei jedoch so viel verraten, dass man rein theoretisch auch Rejuvelake als Starterkultur für die Joghurtherstellung nutzen kann. Das ist auch genau das, was ich getan habe. Als Kontrolle habe ich Haferjoghurt mit Sojajoghurt als Starterkultur angesetzt und jeweils Rejuvelake aus einem Tag lang gekeimtem Dinkel und 3 Tage lang gekeimtem Dinkel verwendet.

 

 

Oben seht ihr das fertige Rejuvelake. Der Joghurt, der dabei entstanden ist, war von einer ganz besonderen Art. Die treffendste Umschreibung für sein Aromaprofil wäre wohl……Käsefüße. Leider hat mich der „Joghurt“ nicht überzeugt. Er eignet sich vielleicht für das Rezept Veganer Kräuterfrischkäse, aber als Frühstücksjoghurt mit Obst und Honig kann ich mir Rejuvalake-Joghurt beim besten Willen nicht vorstellen. Ich will nicht gänzlich ausschließen, dass es womöglich mit anderen Getreidesorten besser schmeckt. Dennoch bin ich nicht überzeugt von der Methode. Auch die Konsistenz war doch recht wässrig, was vermutlich auch daran liegt, dass Rejuvelake selbst eine Flüssigkeit ist. Im Vergleich zum einen Tag gekeimten Rejuvelake war das drei Tage gekeimte Rejuvelake noch das geringere Übel. Der Käsegeschmack war zwar intensiver, aber immerhin war das schon fast ein Statement, wohingegen der einen Tag Rejuvelake im Geschmack noch lascher und in der Konsistenz noch wässriger war. Alles in Allem könnt ihr vielleicht raushören, dass das nicht mein Lieblingsjoghurt war.

Joghurt ohne Joghurtmaschine

Wenn man keine Joghurtmaschine hat, muss man den Joghurt auf eine andere Art und Weise warmhalten. Man erreicht dabei meistens keine 40 °C, weshalb die Kulturen sich langsamer vermehren. Auch hierbei ist es unerlässlich, dass alle Gefäße, Löffel und Materialien steril gehalten werden. Der Joghurtansatz sollte für den Fermentationsprozess luftdicht verschlossen werden, z.B. in einem Schraubglas. Das Glas muss dann für am besten 24 h (die Teilungsrate der Milchsäurebakterien ist bei niedrigeren Temperaturen geringer, deshalb empfiehlt sich eine längere Fermentationszeit, mehr als 10 % Ansatz oder beides) warmgehalten werden. Das Glas kann in ein Geschirrtuch eingewickelt werden und an einem warmen Ort, nahe der Heizung oder im Bett mit einer Wärmeflasche eingemummelt werden. Man kann das Glas auch in eine Kühlbox, zusammen mit einer Wärmflasche und ein paar Tüchern packen (Achtung, dass die heiße Wärmflasche das Glas nicht direkt berührt). Wenn der heimische Ofen niedrige Temperaturen schafft, kann dieser auch auf die niedrigste Stufe gestellt werden, nur mit der Lampe eingeschaltet oder ggf. mit einem Kochlöffel in der Ofentür eingeklemmt. Energiesparend ist das dann allerdings nicht mehr.

Oben ist der fertige Haferjoghurt mit Sojajoghurt als Starterkultur nach 24 h Fermentation zu sehen. Das Ergebnis steht dem im OnePot fermentierten Vergleichsansatz in nichts nach.

Fazit – Was geht, was geht nicht?

In diesem Beitrag dürfte ich wohl die allermeisten Methoden, um einen veganen Joghurt zu Hause zu zaubern, durchprobiert haben. Was für eine Reise. Ich habe viel gelernt und noch mehr Joghurt gegessen. Manches war lecker, anderes war so lala. Aber am Ende konnte ich für Kokos-, Mandel-, Soja- und Hafer je ein Rezept finden, das ich auch freiwillig wiederholen würde. Mein Favorit war der Sojajoghurt mit der High-Protein Milch 1:1 mit klassischer Sojamilch gemischt, aber auch die Variante mit Stärke und klassischer Sojamilch kann sich sehen lassen. Wer es gerne schleimig mag, für den ist die low-budget Variante, der Haferjoghurt, eine gute Idee. Hafermilch aus dem Supermarkt war dafür allerdings ungeeignet und bot den Mikroorganismen keinen Nährboden. Ich nehme mal an, dass sich das auch auf die meisten anderen Supermarkt-Hafermilchsorten übertragen lässt. Selbstgemachte Hafermilch hat gut funktioniert und ist zudem unschlagbar günstig. Eine tolle Optik hatte der Kokosjoghurt mit seiner schneeweißen Farbe. Der Geschmack war sehr intensiv nach Kokos und kalorienarm ist der Joghurt bestimmt auch nicht. Wer aber eine High-Fat Diät verfolgt oder einfach auf Kokos steht, ist damit gut beraten. Auch der Mandeljoghurt ist sehr fettig, kann aber dafür in Rohkostqualität hergestellt werden, falls einem das wichtig ist. Das Ergebnis ist recht flüssig, selbst wenn man einen Teil der Flüssigkeit abgießt. Außerdem entsteht bei der Herstellung von Mandelmilch Trester und dieser muss schnell verarbeitet werden, da er sich nicht lange im Kühlschrank hält. Mandeljoghurt ist mit Abstand am teuersten und die Ausbeute ist recht gering. Als Salatdressing hat er mir jedoch sehr gut geschmeckt. Das Ansetzen von Joghurt mit Rejuvelake war ein Reinfall. Der Geschmack war weit entfernt von klassischem Sojajoghurt und der Aufwand doch recht groß. 

Ich bin ein Fan davon, gekauften Sojajoghurt als Starterkultur zu verwenden. Wer mehr dazu erfahren möchte und wissen will, welche Sojajoghurts sich dafür eignen kann das gerne in meinem ersten Joghurt-Beitrag: „Veganer Joghurt, lohnt das? „nachlesen. Das Nachlesen lohnt sich auf alle Fälle. 

Als Fermentationsdauer hat sich gezeigt, dass mit einer Joghurtmaschine, die konstant 40-42 °C hält und 10% Starterkultur mindestens 12 h fermentiert werden sollte. Auch ohne Maschine lässt sich Joghurt selbst herstellen. Dann sollte dieser allerdings für mindestens 24 h fermentieren und am besten etwas mehr Starterkultur verwendet werden.

von Lara Peters

Zutaten:
  • 1 L Sojamilch 
  • 30 g Tapiokastärke  
  • 10 % Ansatz (100 g)

200 mL der kalten Sojamilch mit der Tapiokastärke verrühren, dann die restliche Sojamilch dazugeben und alles verrühren. Nun die Sojamilch mit der Tapiokastärke unter ständigem Rühren aufkochen, bis eine dickflüssige Masse entsteht. Diese dann anschließend abkühlen lassen. Wenn die Masse auf 40 °C runtergekühlt ist, mit 10 % Sojajoghurt versetzen und für 12 h bei 40°C fermentieren.

 

Zutaten:

  • 500 mL Sojamilch (3 g Protein/100 mL)
  • 500 mL Sojamilch (5 g Protein/ 100 mL) 
  • 10 % Sojajoghurt (100 g)

Alle verwendeten Materialien müssen vor Gebrauch sterilisiert werden, entweder durch Auskochen oder mit 70% bis 99%-igem Alkohol. Die Sojamilch vermischen und in der Mikrowelle oder in einem Topf auf 40°C oder Handwarm erhitzen. 10% Sojajoghurt dazu geben und die Masse für 12 h bei 40°C fermentieren lassen. Nach dem Fermentieren ist der Joghurt noch etwas flüssig, wird dann aber im Kühlschrank fest.

Zutaten:

  • 200 g Mandeln über     Nacht eingeweicht
  • 500 mL Wasser
  • Leistungsstarker Mixer  
  • Nusssäckchen 
  • 10 % Sojajoghurt

Die Mandeln mit Wasser übergießen und über Nacht einweichen lassen. Am nächsten Tag das Wasser abkippen und die Mandeln abspülen. Dann die Mandeln mit 2 Tassen Wasser mixen und die Masse durch ein Nusssäckchen gießen. Danach die Mandelmilch mit dem Sojajoghurtansatz vermischen und für 12 h bei ca. 42 °C fermentieren. Vom fertigen Joghurt die Flüssigkeit vorsichtig abgießen (die Flüssigkeit ist auch sehr gesund und kann zum Kochen verwendet oder auch so getrunken werden).

 

Zutaten:

  • 650 mL Wasser
  • 100 g Haferflocken
  • Milchsäckchen / Nussmilchbeutel
  • 10 % Sojajoghurt (70     g)

Alle verwendeten Materialien müssen vor Gebrauch sterilisiert werden, entweder durch Auskochen oder mit 70% bis 99%-igem Alkohol. 100 g Haferflocken mit Wasser bedecken und über Nacht einweichen. Am nächsten Morgen die Haferflocken abspülen und dann mit 400 mL Wasser mixen. Die Mischung durch das Milchsäckchen drücken. Die Masse in einem Topf erhitzen und 250 mL Wasser dazugeben. Unter Rühren aufkochen, bis die Masse die gewünschte Konsistenz hat. Diese dann für ca. 1 Stunde abkühlen lassen, bis sie 40 °C hat. Dann den Sojajoghurtansatz dazugeben. Den Joghurt für 12 h bei 40°C fermentieren lassen.

Zutaten:

  • 400 mL Kokosmilch ohne Zusätze
  • 10 % Ansatz (70 g)

Alle verwendeten Materialien müssen vor Gebrauch sterilisiert werden, entweder durch Auskochen oder mit 70% bis 99%-igem Alkohol. Die Kokosmilch z.B. in der Mikrowelle auf Handwärme erhitzen, dann mit 10 % Sojajoghurt versetzen und für 12 h bei 40°C fermentieren. Vom fertigen Joghurt habe ich nichts abgeschöpft, sondern beide Schichten durch Schütteln wieder vermischt und den Joghurt im Kühlschrank gelagert.